Ulm: Kriegerdenkmal des Krieges 1870/71

Ulm hat eine ganze Reihe an verschiedenen Denkmälern und Erinnerungsorte an Kriege, den Gefallenen und den „Gewinnern“. Seit 2023 werden diese Denkmäler durch kleine Tafeln mit einer geschichtlichen Einordnung versehen, die in der Nähe des jeweiligen Denkmals aufgestellt werden. So ist das auch bei dem Obelisk an der Ecke Frauenstraße – Olgastraße zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg im Jahr 1870/71 geschehen.

Eine der Ursachen des damaligen Krieges spielte die Frage um die Nachfolge von Königin Isabella II. von Spanien, die durch einen Putsch im September 1868 ihren Thron verloren hatte, eine große Rolle. Die Anführer der September-Revolution, die den Putsch ausgeführt hatten, suchten nach möglichen Kandidaten. Darunter war auch Leopold von Hohenzollern, der mit Wilhelm I. von Preußen verwandt war. In Frankreich kam diese Wendung gar nicht gut an und es wurde mit großer Sorge beobachtet, dass Preußen mehr und mehr Macht gewann oder sich anschickte den Machtbereich auszuweiten.

Aufgrund entsprechender Reaktionen zog Leopold wohl seine „Kandidatur“ zurück. Frankreich forderte aber von König Wilhelm einen Ausschluss solcher Avancen für die Zukunft. Wilhelm lehnte das ab und befeuerte aber über andersartige Kommunikation den Konflikt zwischen Frankreich und Deutschland was dann zur Kriegserklärung Frankreichs an Deutschland am 19. Juli 1870 führte.

Der Krieg endete am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt nachdem die Verbündeten Deutschlands große Teile der französischen Armee besiegt hatte und Kaiser Napoléon III. in deutsche Gefangenschaft geriet wobei auch danach der Krieg weiter fortgeführt wurde.

Folgender Text steht auf der Stele zum Denkmal, aufgestellt und verfasst von der Stadt Ulm:

Kriegerdenkmal des Krieges 1870/71

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 führte zur Niederlage der französischen Armee und zur Gründung des Deutschen Reiches. Fast 190.000 Soldaten verloren in dem Krieg ihr Leben. Die hohen Reparationen, die Frankreich aufgebürdet wurden, und die Abtretung des Elsass und Lothringens an das Deutsche Reich vergifteten die Beziehungen dauerhaft.

Die Errichtung des Denkmals für die Gefallenen der Ulmer Garnison erfolgte lange nach dem Krieg: 1896 beantragte der Veteranenverein Ulm „Prinz Hermann von Sachsen-Weimar“ die Aufstellung, und am 9. August 1903 wurde das von Wilhelm Holch entworfene Denkmal enthüllt. Die Medaillons zeigen Kaiser Wilhelm I., den Chef des Generalstabs Helmuth von Moltke, den damaligen preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck und den württembergischen König Karl. Als Inschriften sind zu lesen: „Ihren tapfern Söhnen die dankbare Vaterstadt“, „Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis“, „Der Gegenwart zur dankbaren Erinnerung“ und „Der Zukunft zur Nacheiferung“.

Das Denkmal war Ausdruck des zunehmenden Nationalismus, der wenige Jahre später in den Ersten Weltkrieg mündete. Ulm bekennt sich heute zur Versöhnung mit früheren Kriegsgegnern und zur deutsch-französischen Freundschaft.

Weitere Links und Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg
https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Thronfolge_1868%E2%80%931870
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/reich/krieg1870
https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/deutsche_reichsgruendung/deutsch-franzoesischer-krieg-100.html

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