Nach der Sprengung der Kühltürme des AKW in Gundremmingen wurde am 03.11.2025 von der BGE, Bundesgesellschaft für Endlagerung, ein Zwischenstand veröffentlicht. Eines, das unter anderem besagt, dass die Region um Ulm herum die Prüfschritte 1 und 2 der rvSU (repräsentative vorläufige Sicherheitsuntersuchungen) weitgehend bestanden wurden und die Region damit zu bisher wenigen ermittelten Gebieten gehört, die potentiell für die Errichtung eines Endlagers für den Atommüll geeignet sein könnten.
Zusammenfassung des Artikels über die Pressekonferenz des BGE am 03.11.2025
Die Region um Ulm, darunter Ulm, Neu-Ulm, Erbach, Illerkirchberg, Staig, Ehingen, Senden und Nersingen, hat die zweite von vier Prüfphasen für ein mögliches Atommüllendlager weitestgehend bestanden. Sie gehört damit zu nur drei Prozent der in Deutschland geprüften Flächen, die weiterhin im Verfahren sind. Hauptgrund für die gute Bewertung ist der weit verbreitete Opalinuston, ein stabiles Tongestein, das radioaktive Stoffe kaum weiterleitet. Andere Orte der Region wurden bereits als weniger geeignet oder ungeeignet eingestuft. Bis 2027 will die Bundesgesellschaft für Endlagerung die Zahl möglicher Standorte auf 10 bis 20 Regionen reduzieren, die Ergebnisse sind bislang jedoch nur vorläufig und die endgültige Entscheidung trifft der Bundestag.

Screenshot des BGE Endlagersuche Navigator für die Region Ulm mit dem Stand zum 19. November 2025.
Damit greift nun natürlich auch das Lokalblatt wieder das Thema auf und versucht zu informieren und Fragen zu beantworten. Beispielsweise in Form eines Interviews mit Dagmar Dehmer, Leiterin der Unternehmenskommunikation der BGE.
Zusammenfassung des Interviews vom 18.11.2025 – KI generiert
Bis Ende 2027 will die BGE jene Gebiete benennen, die über Tage weiter untersucht werden sollen. Die Ulmer Region gehört derzeit zu den drei Prozent der geprüften Flächen, die nach zwei Prüfschritten weiterhin als geeignet gelten, vor allem wegen ihres Opalinustons. Ob sie später in eine bessere oder schlechtere Eignungskategorie rutscht, ist offen.
In Norddeutschland verzögern große und geologisch komplexe Tongebiete die Kategorisierung. Bundesweit sind inzwischen 53 Prozent der Flächen eingestuft, 47 Prozent werden noch geprüft. Kritik an der langsamen Suche kann die BGE nachvollziehen, betont aber die notwendige Sorgfalt angesichts der extrem langlebigen Abfälle. Zum Vergleich hätten auch andere Länder rund 40 Jahre für ihre Standortsuche benötigt.
Ein zukünftiges Endlager wäre teils über- und teils unterirdisch aufgebaut und würde unter Tage etwa zehn Quadratkilometer benötigen. Geringe radioaktive Ableitungen wie Tritium seien technisch unvermeidbar, blieben aber weit unter gesetzlichen Grenzwerten. Regionen könnten im Auswahlprozess später finanzielle oder strukturelle Vorteile aushandeln, etwa durch Entwicklungsmöglichkeiten oder spezialisierte Arbeitsplätze.
Dass die Suche nach einem solchen Ort für unseren Atommüll nicht einfach ist und sehr sorgfältiger Prüfung bedarf dürfte klar sein.
Natürlich ist die Lösung mit den Zwischenlagern an den Standorten der früheren Kernkraftwerken nicht optimal. Aber den strahlenden Müll unsortiert und ohne ausreichende Prüfung in ein früheres Bergwerk zu kippen, war wohl auch nicht die beste Idee.
Siehe dazu in der ARD Mediathek – NDR: Der Herr der Fässer – Atom-Debakel Asse.
Die Möglichkeit eines Endlagers in Ulm oder in der Umgebung hinterlässt mich mit einem mulmigen Gefühl. Grundsätzlich vertraue ich darauf, dass, sofern es so kommen sollte, die technischen Möglichkeiten zum Schutz von Mensch und Umwelt greifen werden. Nur ist dieser Atommüll ja nicht nur ein Problem der heutigen Generationen. Diese Gefahr wird noch tausende Jahre weiter bestehen. Wie machen wir also zukünftigen Generationen klar, dass das was sie da finden, Gefahr für Leib und Leben ausstrahlt und zwar wortwörtlich?
Den passenden Standort zu finden ist das eine Problem, den Müll soweit gesichert zu lagern, dass über Jahrtausende keine Strahlung austritt ist eine weitere große Herausforderung und den kommenden Generationen von Menschen oder zukünftigen intelligenten Lebensformen hier auf der Erde klar zu machen, dass davon essentielle Gefahr ausgeht, das sehe ich persönlich als die größte Problematik.
Wir Menschen haben historisch gesehen kein sonderlich gutes Gedächtnis. Vulkane werden erst nun wieder seit wenigen Jahrzehnten als potentielle Gefahr erkannt, aber wir siedeln Jahrhunderte lang ganz munter und vielleicht unwissend an den Flanken und in den Bereichen aktiver Vulkane. Einfach weil uns der letzte Ausbruch nicht präsent ist und wir damit die Gefahr, die von diesem Berg ausgeht nicht einschätzen können.
Hier sind es aber Jahrhunderte, bei dem Endlager für den Atommüll geht es um Jahrtausende.
Finden wir einen Weg, das Wissen um das Endlager und dem Atommüll so lange in die Zukunft zu transportieren, wenn wir davon ausgehen müssen, dass Sprache und Schrift sich verändern werden oder gar verschwindet? Wie erhalten wir die Warnhinweise für zukünftige Generationen aufrecht? Mit welchen Symbolen und Bildern muss hier gearbeitet werden um das Wissen und die Warnung zu vermitteln?
Ist es überhaupt möglich eine Wissensvermittlung auf diese Dauer aufrecht zu erhalten? Und ist es überhaupt möglich die sichere Aufbewahrung über so lange Zeit zu gewährleisten?
Du merkst schon, ich mache mir recht wenige Gedanken über das Endlager an sich, wo es aufgebaut wird oder was damit in der Zeit der nächsten ein oder zwei Generationen passiert. Aber dafür sehe ich diese großen Probleme für diese enorme Lagerzeit.
Wir werden sicherlich in den nächsten Jahren immer wieder von den Entwicklungen rund um das Endlager hören. Und ich hoffe sehr, dass die vielen Personen einen Weg finden genau diese Probleme zu meistern.
Weitere Links:
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung – Endlagersuche
BGE Endlagersuche Navigator
BGE – Repräsentative vorläufige Sicherheitsuntersuchungen
BGE – Überblick: Der Zwischenbericht Teilgebiete
BGE – Überblick: Der Zwischenbericht Teilgebiete – Mitteljura (Opalinuston)
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