Blogparade – Digitale Achtsamkeit

Wenn etwas in den letzten Jahren besonders wichtig geworden ist, dann ist es der sorgsame Umgang mit der Informationsflut, die tagtäglich auf uns einprasselt.
Martina von https://little-sticky.de/ fragt daher in einer Blogparade zur digitalen Achtsamkeit aktuell nach unseren Strategien für die digitale Achtsamkeit.

Seit Jahren passieren um uns herum immer wieder Katastrophen. Da haben wir dieses Damoklesschwert mit der Klimaveränderung, Kriege und gewalttätige Auseinandersetzungen, wir haben Kräfte in unserer Mitte, die versuchen Konflikte aufzubauschen und die dadurch erzeugte Angst für ihre Zwecke zu nutzen.
Dazu kommt dann noch das eigene private Mailpostfach, vielleicht sogar mehrere davon, die sich auch irgendwie füllen und die „Bombardierung“ von diversen Konflikten auf Social Media.

Meine Werkzeuge

Punkt 1 – Ich vermeide „Wiederholer“

Natürlich verkaufen sich schlechte Nachrichten besser als „langweilige“ gute Nachrichten. Das wissen auch die Nachrichtenportale und selbst das kleine Lokalblatt hat das mitbekommen.
Und natürlich erzeugt sowas mehr Klicks und „Likes“.

Grundsätzlich hole ich mir die Neuigkeiten des Tages oder der Nacht morgens von zwei Zeitungen in den Online-Ausgaben. Das sind meine Nachrichtenquellen für den Tag.

Socia lMedia halte ich für mich vollständig frei von genau diesen Katastrophen-Themen. Im Fediverse und tatsächlich auch auf Bluesky, was ich gerade teste, gibt es diverse Filtereinstellungen um bestimmte Beiträge aus den eigenen Timelines fern zu halten. Und mit der Zeit sieht man auch welche Personen häufig sich über genau diese Themen auslassen oder diese ungefiltert weiter verteilen.
Meistens frag ich mich dann irgendwann, was die Person erwartet, wie man darauf reagieren soll? Ist das ein „Guck mal, wie schlimm.“ Und darauf gibt es von meiner Seite keine Antwort. Hilfreich ist es dann eben, wenn man nur die selbst geschriebenen Beiträge der Personen abonnieren und geteilte Beiträge ausblenden kann.

Punkt 2 – Ist das (jetzt) relevant?

Das ist eine Frage, die ich, mittlerweile unbewusst, dazu nutze um die Mailpostfächer durchzugehen und auch um mir klar zu werden wie sehr ich mich um die Themen aus den Nachrichten kümmern muss.
Ich priorisiere also die Themen.

Meine Mailpostfächer sind dabei noch recht simpel. Ich habe kaum Newsletter abonniert. Und die Mails, die ich erhalte, nehme ich im Zweifel nur zu Kenntnis oder, wenn sich tatsächlich mal eine Korrespondenz ergibt, dann wird sie bei gegebener Zeit weiter geführt.
Und natürlich gibt es diverse Mails, beispielsweise unerwünschte Anfragen zu Kooperationen, die direkt in Ablage P langen.

Eine ähnliche Priorisierung nehme ich bei Nachrichten vor.
Ist das, was da gerade vor sich geht unmittelbar in meinem Einflussbereich? Muss oder kann ich jetzt etwas dafür oder dagegen tun? Gibt es andere Personen, die vielleicht besser geeignet sind dafür oder dagegen etwas zu tun als ich?

Punkt 3 – Reaktionszeit

Ich bin in der IT tätig und was auch heißt, dass ich Support leiste, was durch ein Ticketsystem gefördert und unterstützt wird. Je nach Ticketart und vielleicht auch Kunde gibt es verschiedene Reaktionszeiten. Bei einer Störung, die besonders hoch priorisiert wird sind das vielleicht nur 10 Minuten, bei einer Anfrage zu einem anderen Thema mit einer sehr niedrigen Priorisierung sind es vielleicht ein paar Tage.
Dafür dass ich diese Zeiten einhalte werde ich bezahlt.

Im privaten Umfeld werde ich nicht bezahlt.
Nur weil also das Smartphone mal wieder den Eingang einer Mail, einer Benachrichtigung von Social Media oder einer superduper Eilmeldung der Nachrichtenportale vermeldet, heißt es nicht, dass ich sofort an das Gerät muss.
Das reicht auch in 5 Minuten, in 30 Minuten, in einer Stunde oder vielleicht erst auch am Abend.

Dadurch, dass ich das Smartphone fast ständig nutze, einfach weil es für mich eben auch mein Notizblock, mein Kalender, mein Fotoapparat, mein Fernseher und was sonst noch alles ist, wische ich diese Benachrichtigung einfach weg. Ich schau dann „später“ danach. Dann, wenn ich mir die Zeit dafür nehmen kann und möchte.

Nur weil wir mittlerweile nahezu permanent und in Echtzeit erreichbar sind, heißt das nicht, dass wir auch auf alles ebenso in Echtzeit reagieren oder antworten müssen.

Punkt 4 – Ich lasse mich nicht nerven.

Generell achte ich sehr darauf, dass ich nicht zu viel unnötiges Zeug erhalte. Abonnierte Newsletter begrenzen sich auf genau zwei. Einer von einer liebgewonnenen Künstlerin und einen weiteren von einer Bloggerin.
Außer notwenige Emails kommt bei mir also nicht so viel an, was ich nicht brauche.

Gerade vor ein paar Monaten hatte ich mal die Apps meiner Zeitungen ausprobiert mit dem Ergebnis, dass sich bei einer App die Push-Benachrichtigung zu „Eilmeldungen“ nicht haben deaktivieren lassen.
Sportergebnisse sind für mich keine Eilmeldungen, wenn eine lokale „Wirtschaftsgröße“ in den Ruhestand geht (alter weißer Mann mit veralteten Einstellungen und entsprechenden Handlungen) interessiert mich das genauso wenig und noch weniger interessiert mich die Einschätzung diverser Persönlichkeiten zu welchen Themen auch immer.
Beide Apps sind wieder vom Smartphone geflogen, einfach weil sich nicht filtern hat lassen was für mich eine Eilmeldung ist und was nicht.

Push-Benachrichtigung allgemein sind manchmal bei mir einfach deaktiviert. Spätestens Abends, wenn ich nicht verfügbar bin oder sein will.

Eigentlich ist es wirklich simple, ich lasse mich von dem „Onlinezeugs“ einfach nicht nerven. Und wenn es doch mal wieder so kommt, dann versuche ich diese Quelle der „Nervigkeit“ anders zu behandeln.

Zusammenfassung

Grob zusammengefasst sind das meine Werkzeuge, wie ich versuche in dieser penetranten Online-Welt meinen Raum zu schützen.

Ich filtere bewusst: Katastrophenmeldungen und Empörungswellen lasse ich außen vor, sowohl in Nachrichtenportalen als auch auf Social Media.
Mit der Frage „Ist das jetzt relevant?“ priorisiere ich E-Mails und News. Vieles kann warten oder gleich gelöscht werden.
Benachrichtigungen ignoriere ich gezielt. Ich reagiere, wenn es für mich passt und eben nicht oder nur sehr selten in Echtzeit.
Mein digitales Umfeld halte ich ruhig: wenige Newsletter, kaum Push-Meldungen.
Grob gesagt: Alles, was nervt, fliegt raus.

Ich bin nun einmal keine Maschine. Ich bin ein Mensch mit begrenzter Zeit und Energie.
Und gerade in der heutigen Zeit müssen wir es wohl wie Momo von Michael Ende halten und versuchen den Zeitdieben aus dem Weg zu gehen.

Kommentare

3 Antworten zu „Blogparade – Digitale Achtsamkeit“

  1. Ich surfe auch morgens vier Online-Zeitungen ab und dann wars das erstmal. Kurzmitteilungsdienste wie Twitter/X usw nutze ich nicht mehr, eben wegen diesen Tweets zu Politik usw.
    Für Instagram & Handyspiele habe ich am Handy eine Bildschirmzeit eingestellt xD
    Aktuell melde ich mich bei den vielen unnötigen Newslettern ab.

    Ja,… man sollte da echt bisschen achtsamer werden… ich arbeite dran – btw. Arbeitsemails gibt es nur aufn Arbeitslaptop. Nicht wie viele Kollegen auch auf Privaten!

    1. Ich häng echt viel am Smartphone. Eine Bildschirmzeit sollte ich mir wohl auch mal einrichten. Aber irgendwie finde ich das Schwierig für mich weil ich eben die Pendants dazu wie Papier-Kalender, Notizbuch, Fernseher gar nicht führe oder habe.

      Oha, Mails von der Arbeit auf nem privaten Gerät. Das dürfte es bei meinem aktuellen AG nicht geben. Mittlerweile ist das wohl auch gar nicht mehr möglich, sofern man sich das Zeug nicht mutwillig weiterleiten lässt.

      1. Also beim iPhone kann man das nach Apps/Kategorien tatsächlich sortieren und einstellen. Das ist echt praktisch. Dann kann man halt irgendwann nur noch im Telefonbuch scrollen xD xD xD

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