Seit 2007 soll es den Tag der Fische in Deutschland geben. Mir war das gar nicht bewusst, wäre ich nicht letztens bei einer meiner Fischbestellungen über ein bestimmtes Thema dazu gestolpert.
Virtuell im Raum der Social Media Plattformen und auch in den Zeitungen hat dieser Aktionstag bisher kaum Aufsehen erregt, was vielleicht daher kommt, dass dieser Tag mutmaßlich von einer Privatperson „erdacht“ wurde. Zumindest dazu auf der Webseite kuriose-feiertage.de genaueres zu erfahren.
Angeregt durch die Blogparade #relevant mit dem Thema Gedenktage, will ich den Tag heute doch mal genau dafür nutzen: Aufmerksamkeit schaffen für unsere Fische und im speziellen dem europäischen Aal, der als Wanderfisch sowohl im Salz- wie auch Süßwasser lebt.
Gefährdete Fische in Süß- und Salzwasser
Wenn ich etwas von bedrohten Fischarten lese oder höre, dann denke ich nicht zwingend auch an Süßwasserfische, aber nicht nur in den Meeren bestehen Probleme die zur Abnahme der Fischpopulation führen, sondern auch in unseren heimischen Gewässern.
Das fängt bei baulichen Hindernissen für wandernde Fische an und hört bei der Verschmutzung der Gewässer sicherlich nicht auf. Gerade in diesem Frühjahr bekam Deutschland wieder ein sehr schlechtes Zeugnis von der EU Kommission, die sich mit der Qualität der Oberflächengewässer (also Flüsse, Bäche, Seen, Teiche, Weiher, etc.) beschäftigt hat.
Anfang 2024 wurde der Bericht zum Zustand der Süßwasserfische und Neuenaugen veröffentlicht. Genauer wird das ganze Ausmaß wohl klar, wenn man sich die Auflistungen des rote Listen Zentrums für Süßwasserfische ansieht.
Allerdings fehlt da noch ein Fisch, einer der in der Vergangenheit und auch jetzt noch als guter und teilweise sehr günstiger Speisefisch galt, zumindest bis um 1970 herum: der Europäische Aal
Den europäischen Aal findest du bei der Liste der Meeresfische in der Kategorie der stark gefährdeten Fische

Life circle of eel drawing by Salvor Gissurardottir in August 2006, derivative work: translation by Carl Steinbeißer, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aal-Lebenslauf.svg
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Der europäische Aal (Anguilla anguilla) als Speisefisch?
Aal wurde schon von den Römern gegessen und auch im Mittelalter war Aal eine Herrenspeise während der Fastenzeit. Und auch jetzt findest du in Norddeutschland teilweise noch Stände mit Räucheraal auf Weihnachtsmärkten. Bei meiner Fischbestellung vor ein paar Wochen bin ich genau in diese Falle getappt. Ich wusste schlicht nicht, dass europäischer Aal gefährdet ist. Ich kenne ihn als Speisefisch noch von der Oma und damit verbinde ich nicht, dass wir, als Gesellschaft, gefährdete Fische als Speisefisch behandeln. Und bei meiner ursprünglichen Bestellung hatte ich auch keinerlei Auffälligkeiten an der Beschreibung bemerkt. Im Gegenteil, der Fisch bzw. die Zucht aus die der Fisch stammt, wurde noch als recht nachhaltig dargestellt und ich dachte mir nicht viel dabei.
Erst kurze Zeit später erfuhr ich dann durch weitere Recherche, die ich durch Neugierde betrieben habe, dass es sich um eine Mastzucht handelt. Bei dieser werden Jungtiere (Glasaale) aus den freien Gewässern entnommen und diese in der Zucht gemästet werden bis zur Schlachtreife für den Verkauf. Es scheint so zu sein, dass Aal sich in Gefangenschaft nicht gut vermehrt, so dass eine auf sich selbst aufbauende Zucht schlicht kaum möglich ist.
Manche der Zuchtanlagen geben dann an, dass sie einen Teil der Fische wieder in die Freiheit entlassen zur Bestandserhaltung.
Kurzum, ich möchte keinen gefährdeten Fisch auf meinem Teller haben und daher orientiere ich mich auch schon sehr am Fischratgeber von WWF: https://fischratgeber.wwf.de/
Diesen Teil meiner Bestellung habe ich entsprechend korrigieren lassen, was aber leider nicht geklappt hat. Das wird mir eine Lehre sein, so dass ich zukünftig auch bei vermeintlich Bekanntem genauer hinschauen werde.
In diesem Jahr wurde der europäische Aal auch als Fisch des Jahres gewählt. Dadurch findet man gerade sehr viele gut aufbereitete Informationen zu diesem Tier.
Eine ganze Broschüre (auch als Download) mit einem Portrait des Fisches findest du beispielsweise beim Deutschen Angelfischer-Verband: Fisch des Jahres 2025 – Der europäische Aal
Und passend dazu klärt ein Film aus der Nord Story Reihe des NDR über die Gefährdung und die Problematik rund um dem Schutz des europäischen Aals auf: Streit um den Aal (10.06.2024, 44min)
Nun ja, dieser Fehler hat also nun den Effekt, dass eine ganze Menge über Aal weiß. Ich mag Fisch weiterhin sehr gerne und werde noch besser aufpassen, was ich mir da auf den Teller lege. Und vielleicht habe ich dich nun auch dazu angeregt bei der Wahl deiner Speisefische und Meeresfrüchte ebenso mehr aufzupassen ob diese nicht vielleicht auch gefährdet sind.
(Ein Rezept mit dem Aal, der aktuell nun in meiner Tiefkühltruhe lagert, wirst du hier auf dem Blog nicht erhalten. Ich möchte dich nicht dazu anstiften den gleichen Fehler wie ich zu machen.)
Weiterführende Links und Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Aal
https://de.wikipedia.org/wiki/Neunaugen
https://www.forumtraiani.de/fische-roemisches-essen-meerestiere/
https://home.uni-leipzig.de/siebenh/pdf/Essen%20und%20Trinken%20im%20MA.pdf
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