Balkonprojekt 2020 / 2021 – Die Planung und die ersten Schritte

 Nein, eigentlich habe ich kein so gutes Verhältnis zu einem Balkon. Dessen Ursprung liegt schlicht und ergreifend daran, dass irgendwann in meiner ersten Wohnung ein fremder Mann auf meiner Terrasse stand und unbedingt in meine Wohnung wollte, weil er der Meinung war, dass es seine wäre.
Schlussendlich konnte ihn nur die Polizei davon überzeugen, dass er sich irrt.
Seit dem Vorfall bin ich zum Einen ein großer Fan von Rollläden und zum Anderen konnte ich ab dann die Terrasse nicht mehr genießen, was dazu führte, dass ich seit dem keine Erdgeschoss Wohnung mehr haben wollte.
 
Nun bin ich in einer großen Wohnung angekommen, die einen Balkon besitzt, den ich dennoch nicht mehr wirklich genutzt habe. Zu Beginn gab es eine kurze Zeit, in der ich es mal wieder versucht hatte. Der Balkon war bepflanzt, war gesichert und war eine ganze Weile ein mehr oder weniger bequemer Raum für mich, Pino und Athos.
Dann setzte sich irgendwann die Depression weiter fort und überhaupt.. Zu gut deutsch, ich habe den Balkon verdammt lang nicht mehr genutzt und auch nicht nutzen wollen.
 
Soweit so schlecht.
Im letzten Jahr habe ich den Entschluss gefasst das zu ändern und machte mich seit Spätsommer daran die Gestaltung aber vor allem die neue Vernetzung des Balkons zu planen.
Im Fokus diesen neuen Versuchs mit dem Balkon steht vor allem Gemütlichkeit. Ich möchte versuchen den Balkon für mich so zu gestalten, dass ich mich darauf wohl fühle und dafür scheine ich doch einiges anders machen zu müssen, als das, was ich bisher so mit Balkonen und deren Gestaltung verbinde.
 
 
Es fängt mit der Möblierung so eines Balkons an.
In meinem Gedankenkonstrukt war festgelegt, dass ein Balkon ein Tisch zum Essen und zwei Stühle haben muss. Wenn es ein großer Balkon ist, dann soll auch noch ein Liegestuhl darauf stehen.
Soweit die „Vorgabe“. 
Tatsächlich aber esse ich nicht auf dem Balkon außer vielleicht ein paar Snacks und in einem Liegestuhl zu liegen finde ich nicht sonderlich bequem.
Worauf ich mich aber wohl fühle sind Sessel oder ein Sofa. Und ja, es gibt Sessel und Sofas für Draußen. Und tatsächlich auch besonders platzsparende für die Aufbewahrung im Winter. Entsprechend habe ich mir für den Balkon drei kleine Sofaelemente angeschafft. Ein paar Decken für diese neue Sitzgelegenheit sind auch schon da und ich glaube, dass das wirklich sehr gemütlich wird.
 
Weiter geht es mit der Bepflanzung des Balkons.
Grundsätzlich mag ich Pflanzen. Sehr sogar. Aber ich darf mich mit der Pflege nicht überfordern. Rosen sind so ein stressiges Pflanzenthema (mit einer Ausnahme). Schmucksträucher oder Kräuter empfinde ich auch als stressig.
Nicht als stressig empfinde ich Erdbeeren, Blumenwiesen, Beerensträucher und so ein bisschen Salat und tatsächlich auch Gemüse. Kletterrosen verbinde ich auch nicht mit Stress, Frust oder Arbeit ganz im Gegensatz zu Strauchrosen. 
Also versuche ich es genau mit diesen Pflanzen.
Ich habe eine Zwerg-Kletterrose gefunden und diese im Herbst bereits in einen entsprechenden Kübel auf dem Balkon gepflanzt. Zwei vertikale Hochbeete aus Holz verdecken diese komischen Sichtschutz an der Seite des Balkons und diese werden mit Erdbeeren, Salat und Gemüse befüllt und falls etwas davon nicht funktioniert, dann kommt die Blumenwiesenmischung zum Einsatz.
Zwei Zwerg-Himbeeren kommen auch noch dazu und werden zum einen neben der Rose und zum anderen aber in der Mitte des Balkons stehen, damit es schön grün und „bunt“ ist auf der ganzen Länge des Balkons. Zwei buntere Töpfe mit Gänseblümchen kann ich mir nicht verkneifen, aber das soll es dann auch sein.
An Gemüse sind gerade kugelige Karotten, Kohlrabi, Brokkoli, Bohnen, Kichererbsen und Bohnen gedacht. Und die ersten Anzuchtversuche für Brokkoli, Kohlrabi und Erdbeeren funktionieren tatsächlich, zumindest wird kräftig gekeimt.
 
 
Und zuletzt ist eine Sicherung für die Katzen der wichtigste Bestandteil des Balkons.
Die stellt mich seit dem Entschluss den Balkon wieder für mich zu erobern durchaus vor Herausforderungen. Immerhin muss die Sicherung mobil und unauffällig sein und darf zugleich keine bauliche oder optische Veränderung der Fassade des Hauses darstellen. Und außerdem sollte ich sie als Einzelperson auch problemlos montieren und auch wieder abbauen können.
Ich weiß nicht bei der wievielten Konstruktion ich mittlerweile bin, ich glaube bei der zweiten seit Herbst. Zuletzt war ich am Wochenende dann bei der Montage gescheitert. Aber der nächste Versuch wird gleich am kommenden Wochenende erneut angegangen. Dann mit Teilstücken, so dass es für mich etwas besser handhabbar ist.
Ich würde also sagen, dass ich hier tatsächlich auf einer Art Zielgeraden bin. Und ich freue mich darauf, wenn das Netz dann endlich steht und ich damit beginnen kann die Hochbeete zu befüllen.
 
 
Das klingt soweit doch eigentlich ganz gut, oder? Zumindest gefällt mir mein eigener Plan sehr gut. Allerdings war der Frühling mit seinem Pollenflug nicht unbedingt Bestandteil des Plans. Das macht die Sache nicht sonderlich einfach. Ganz im Gegenteil.
Momentan hoffe ich mal wieder auf Regen, damit der nächste Montageversuch des Katzennetzes nicht ganz so beschwerlich wird.
 
Scheitern ist erlaubt, vertagen auch. Aber ich werde mein Bestes versuchen, damit meine Katerchen und ich dieses Jahr ein klein wenig auf dem Balkon sitzen und die Sonne genießen können.