#notjustsad – Von Mitte September bis Weihnachten..

 

Das ist genau die Zeit in der mir nahezu permanent der Abrutsch in den Kaninchenbau droht, ausgelöst durch eine Überforderung durch die Häufung bestimmter gleichartiger Ereignisse in diesem Zeitraum.

Wenn ich dieses Abrutschen rechtzeitig merken würde, wäre diese Zeitspanne, die mehr als 3 Monate umfasst, nicht ganz so kritisch. Aber tatsächlich merke ich das nicht. Es passiert selbst für Außenstehende mehrheitlich unbemerkt. Und wenn ich so ganz gemütlich in diesem Kaninchenbau sitze, dann kommen all die kleinen und großen „Nebenschauplätze“ zu Tage, die eigentlich schon verarbeitet sind. Dieser Kaninchenbau oder das Abrutschen dort hinein bedeutet für mich eine immer enger werdende Spiral geprägt von einer nicht mehr zu bewältigenden Überforderung.

Bisher war mir gar nicht so bewusst, dass das genau dieser Zeitraum immer ist. Aber mit etwas Abstand und professioneller Hilfe an den verschiedenen Stellen, habe ich das nun erkannt. Und damit habe ich dieses Jahr erstmalig die Chance etwas anders zu machen damit es nicht dazu kommt.

Ich baue also aktuell an verschiedenen Strategien, die mir dabei helfen können, diese Zeit besser zu überstehen als das bisher der Fall war.
Eine erste Hilfe in dieser Zeit ist auf medikamentöser Basis – die von mir so genannten „Happy Pills“. Eigentlich waren sie schon abgesetzt. Eigentlich hatte ich bisher immer die niedrigste aller möglichen Dosierungen. Uneigentlich bin ich nun auf einer höheren Dosis. Immerhin habe ich ein Präparat, welches nur sehr wenige Nebenwirkungen hat und das ich gut vertrage. Aber das Ziel ist grundsätzlich ohne diese Psychopharmaka auszukommen. Das ist die psychatrische Behandlung.
Die zweite Strategie ist natürlich die weiterhin fortgesetzten psychologische Therapie. Ja, die gehen ans Eingemachte. So einfach gemütlich auf einem Sofa oder Sessel sitzen oder liegen, wie das so gerne in Karikaturen oder Filmen dargestellt wird, ist das nicht. Man kehrt sein Innerstes nach Außen und gräbt dabei immer weiter Richtung Ursache und den Folgen daraus. Der Psychologe oder die Psychologin führt einen dabei und zeigt einem Wege damit anders umzugehen. Je nach Tiefe des Problems ist das nicht so einfach den jeweiligen Patienten wieder einen Lichtstreifen am Horizont sehen zu lassen. Deshalb ist das für tatsächlich Betroffene so enorm gefährlich, wenn sich ein Laie daran versucht. Mit scheinbar einfachen Fragen kann durchaus, wenn sie entsprechend treffen, einen Absturz auslösen. Hat man dann keinen solchen „Faden“ in der Hand, wie man es in einer Therapiesitzung beim Psychologen bekommt, dann kann so ein Gespräch eventuell sogar kritische Folgen für den Betroffenen haben. Aber das nur am Rande. Also, Stragetie Nummer 2 sind die psychologischen Therapiesitzungen.

So und dann setze ich dieses Jahr auf Ablenkung. Ablenkung durch Aufgabe oder Projekt. Während der Arbeitszeit ist durch die Arbeit selbst eine entsprechende Struktur vorgegeben, so dass in dieser Zeit nicht viel passiert. Aber die Freizeit ist der Knackpunkt.
Ich versuche also auch der Freizeit ein wenig mehr Struktur zu geben.

Seit Anfang September und der Bekämpfung des „Nebenschauplatzes“ gibt es ein Heftchen, in dem lapidar erscheinen Haushaltsaufgaben drin stehen. Die ToDo Listen aus der Krise Anfang letzten Monats werden also weiter geführt mit dem Schwerpunkt auf den Haushalt. Natürlich und auch Gott sei Dank steht da nun nicht mehr so viel drauf wie zur Krise. Gelegentlich steht drauf, dass ich Wäsche waschen sollte, für täglich sind die Putzereien der Katzenklos und der Wassernäpfe notiert, wöchentlich sollte ich saugen, alle zwei Wochen wischen und so weiter.
Das läuft so gut, dass nun langsam aber sicher eine Art Routine wird und die täglichen Listen nur noch eine Gedankenstütze sind.

Zeit also für ein neues vorsichtiges Projekt?
Nach wie vor kann ich mich auch ganz wunderbar mit eigenen Aufgaben überfordern. Insofern ist bei jedem neuen „Projekt“ eine gewisse Vorsicht angebracht um nicht genau das auszulösen, was ich damit vermeiden möchte.
Diese neue Projekt umfasst den Balkon. Meine bisherige Katzennetzkonstruktion (mobil, ohne Bohren oder ohne optische Veränderung der Fassade) sollte erneuert werden. Die bisherige Idee war gut. Aber nach ein paar Jahren funktioniert die Konstruktion nicht mehr so gut wie zu Beginn und mit einem 6-7kg Kater habe ich da leichte Bedenken. Also muss oder soll eine neue Konstruktion her und da dabei aber wieder eine Lücke entsteht, die noch mit einem Gegenstand verstellt werden will um eine mögliche Absturzmöglichkeit zu verhindern, erfülle ich mir gleichzeitig noch einen Wunsch – ein vertikales „Hochbeet“.
Das hat zum einen den Zweck eben diese Lücke zu verschließen und zum anderen gibt es dann doch wieder Pflänzchen auf dem Balkon.
Und wenn das alles so gelingt wie es soll, dann haben wir ganz bald wieder auch einen etwas schöneren Balkon mit Grünzeug und Netz.

Dieses Projekt ist also längerwierig. Es ist nicht beendet wenn das Netz und das bepflanzbare Teil steht. Es geht weiter im Frühjahr, wenn ich versuchen möchte mir Pflänzen für diese Pflanzmöglichkeiten zu „züchten“ und natürlich mit der Pflege während dem Jahr.

Klingt gut, oder?
Ja, aber es beinhaltet noch ein paar weitere psychische Herausforderungen neben derjenigen, dass ich mich dabei nicht überfordere. Ich muss für diese Wunscherfüllung mit dem „Hochbeet“ ein paar anerzogene Einstellungen über Bord werfen.
Nein, ein Balkon muss keinen Ertrag abwerfen. Ja, es gibt andere Schmuckpflanzen außer Rosen. Nein, man muss es nicht permanent pflegen und ja es ist auch nicht schlimm, wenn es nicht gelingt. Es soll Spaß machen, aktuell und zukünftig für Ablenkung und das ist die Hauptaufgabe. Alles andere daran ist Zusatz und ggfs. nebensächlich.

Das sind also aktuell die drei Strategien mit denen ich dieses Jahr gegen diese kritische Zeit antrete. Und aktuell fühle ich damit sehr gut gerüstet. Wenn ich euch im Frühjahr Pflanzchen zeigen sollte, dann nehm das als Zeichen, dass die Strategien aufgegangen sind.