#pmdd26 – Warum es diesen Blog gibt

Es wird Zeit, dass ich euch mal erzähle warum es diesen Blog überhaupt gibt. „Just for fun“? Ja, auch. Aber tatsächlich hat dieser Blog hier eine Aufgabe für mich ganz persönlich.

Auf Twitter ist seit einiger Zeit der Hashtag #notjustsad aktiv und kennzeichnet Tweets in denen es um Depression geht. F32.2 lautet die Diagnose, die meine Ärzte für mich stellen und es war auch der Code unter der mich meine Allgemeinärztin im Mitte Juli letzten Jahres krank geschrieben hat, schwere depressive Episode.
Das ist nicht das erste mal, dass ich „in seelischen Schwierigkeiten“ bin. Es gab in meinem Leben bereits mehrere Abschnitte, die mehrheitlich die Farbe Dunkel-Schwarz trugen. Aber irgendwie hatte ich es damals geschafft diese Phasen zu überwinden.
Das gelang mir dieses mal nicht und trotzdem wollte ich gar nicht einsehen, dass ich Hilfe brauche, immerhin bin ich ein Meister darin Anderen und auch mir selbst vorzuspielen, dass alles in Ordnung wäre. Entsprechend wollte ich auch gar nicht zum Arzt, aber glücklicherweise hat mich ein kräftiger Arschtritt von einer Beraterin aus dem Fürstenberg Institut doch dorthin befördert.

Seit dem war und bin ich in einer allgemeinen Beratung, in einer Akut-Tagesklinik und seit Mitte Oktober in psychologischer Behandlung.
Produktivitätszwang, Überforderung, ein massives Sicherheitsbedürfnis, eine Risikoeinschätzung jenseits von Gut und Böse, Selbstbestrafung und sich selbst Nichts wert zu sein sind nur ein paar Eckpunkte in denen es in meiner Therapie geht.
Und dieses „sich selbst Nichts wert zu sein“ hat in den letzten Jahren, lange bevor ich die Therapie begonnen habe, dafür gesorgt, dass ich ein Hobby nach dem Anderen über Bord warf um vermeintlich mehr Energie für die Arbeit zu haben.
Immerhin war vor der Krankschreibung die Arbeit mein Lebensinhalt. Alles andere litt darunter. Die Hobbys, die Freizeit, der Haushalt, meine Ernährung, Kosmetik und auch andere Verpflichtungen. Alles was ich tat oder tun wollte musste einem Zweck dienen. Hatte es diesen nicht, war es nicht sinnvoll, war es nicht wert Zeit dafür zu verwenden.
Das Hobby „Bloggen“ habe ich mit dem Blog über Speiseeis zu einem weiteren Problem für mich gemacht, da dieses Blogprojekt schlicht und ergreifend Arbeit war. Unentgeldlich natürlich, es sollte ja nur ein Hobby sein. Ich habe es also geschafft mich mit einem Hobby vollkommen zu überfordern.
Und so war das Bloggen das letzte Hobby, das ich über Bord warf um kurz darauf festzustellen, dass damit nahezu jeglicher Spaß, den ich mir noch erlaubte, verschwunden war.

Das hier, dieser Blog, ist also zum Einen der Versuch das Bloggen als Hobby wieder zu betreiben ohne mich damit zu überfordern.
Der Blog hat auch eine Art Wächterfunktion.
In meinen Dunkel-Schwarz Phasen (Depression heißt nicht, dass man permanent traurig und hoffnungslos ist) ist es mit der Ernährung nicht mehr weit her, wenn denn überhaupt gegessen wird. Wenn ich aber nichts Koche und nichts Backe, dann kann ich es nicht verbloggen und aber um Kochen und Backen zu können muss die Küche in einem mehrheitlich aufgeräumten Zustand sein. Und weil Kochen und Backen mit oder für Freunde wesentlich mehr Spaß macht, muss auch die Wohnung gesamt in einem annehmbaren Zustand sein.
Ich hoffe ihr könnt diesem Gedankengang einigermaßen folgen. Ganz allgemein gesagt bewahrt mich dieser Blog hier vor einigen Problemen, die ich in meinen früheren depressiven Phasen bekam und kaum bewältigen konnte.

Die Kunst dabei ist aber, dass ich mich mit dem Blog nicht überfordere, denn dann verliert er diese für mich so wichtige Funktion.
Gerade wenn man so viele Ideen hat, soviele Anregungen an jeder Straßenecke lauern, dann fällt es richtig schwer euch nicht mit Beiträgen voll zu bombardieren.
So habe ich mir eine Maximalzahl an Beiträgen pro Woche auferlegt. Maximal drei Beiträge soll es hier geben, aber diese Zahl ist kein Minimum. Deshalb führe ich einen kleinen Kalender, in dem ich die Ideen und Rezepte über die Wochen aufteile. Einzig und wirklich aus dem Grund, damit ich nicht wieder in einen „Produktionsstrudel“ gerate und das Hobby dann kein Hobby mehr wird.

Das ist der Grund, warum es diesen Blog hier gibt.
Ja, ich versuche in der Zeit, die ich habe, auch andere Hobbys zu finden oder eben wieder zu finden. Und das ist in dieser depressiven Episode, wie es so schön oben im Text hieß, gar nicht so einfach.
Was ich aber definitiv wieder aufnehmen wollte ist das Fotografieren.
Und daher habe ich mich gestern am #pmdd26 (der 26. picture my day Day) beteiligt.
Ja, das macht Spaß, sehr sogar.
Was da für Fotos entstanden sind, das möchte ich euch jetzt im Folgenden zeigen.

Aufwachen mit den Katern im Bett. Dabei werde ich immer von beiden wach gekuschelt. So wacht man doch gerne auf.
Auf dem Weg zum Arzt. Einer von sehr häufigen Arztterminen.

Warten im Wartezimmer gehört dazu. Dieses war hielt es sich aber sehr in Grenzen. Entsprechend habe ich mir einen kleinen Abstecher an die Landungsbrücken gegönnt. Sehr schön, aber auch sehr kalt. Beim Fotografieren sind mir fast die Fingerchen abgefroren.
Beim Heimkommen wurde ich bereits erwartet. Und auf dem Heimweg habe ich auch noch einen kleinen Einkauf erledigt, darunter war auch ein einzelnes Putenherz für die Kater.

Diese Woche war eine „Angstwoche“. Eine die mich, wäre gestern nicht noch ein Brief im Briefkasten gelandet mit dem richtigen Inhalt, wieder in ein großes Problem gestoßen hätte. Entsprechend hatte ich auch „Stressfood“ gekauft. Nicht lecker, nicht gesund, hat aber Kalorien und füllt den Magen.
Daheim wurde ich natürlich wieder von den Katern bewacht. Und nach einem ausgedehnten Nickerchen (Symbolbild Schlafzimmerlampe) war die Welt wieder ein bisschen mehr in Ordnung.
Zeit die Tablette und ein paar Globuli in den Kater zu bekommen, was aber mit Easypill ohne Probleme geht.

Die Katerchen bekamen das erste Abendessen und auf mich wartete der Haushalt.
Das Kochgerät durfte noch einen Pudding zubereiten nach einem neuen Rezeptentwurf.

Als zweites Abendessen gab es für die Kater dann das in Stücke geschnittene Putenherz und für mich gab es einen Teil der Salate zusammen mit ein Stück Blutwurst.
Parallel dazu wurde #gntm angeschaut.. kurz Sofazeit eben.

6 Kommentare

So ist es. Hat man es erst einmal an den Herd geschafft wird der Tag gut.
Aber der Weg dahin ist manchmal gar nicht so einfach.

Ich wünsche dir ganz viel Gutes. Depressionen sind hart.

Oh, so würd ich auch gern mal aufwachen – die Kater sind zu niedlich. Zu easypill musste ich grad mal Google befragen, das ist ja was praktisches. 😀
PS: euer Flurteppich ist toll. <3

Danke.
Oh ja, Easypill ist echt Gold wert. Zumindest meine beiden können die Tablettengabe kaum abwarten, wenn ich damit herum hantiere. ☺

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