Was mir bisher in dieser Zeit ganz gut tat, war der Fokus auf mich und auf meine Katerchen. Alle weiteren Themen und Geschehnisse um uns herum außer den nötigsten Nachrichten habe ich auf diese Weise ganz wunderbar von mir fern halten können.
Dann sanken sie Neuinfektionen auf ein niedriges Level, die Lockerungen kamen und auch ich öffnete mich wieder etwas mehr für die Welt da draußen.
Als Erstes stellte ich fest, dass ich auf diese Weise einige Geburtstage verpasst habe. An dieser Stelle einfach mal ein flächendeckendes „Alles Gute nachträglich“. Und zum Anderen waren da noch Verlobungen, Hochzeiten, erkrankte Haustiere im näheren Familienkreis und auch Sterbefälle. Ja, die Sterbefälle waren je zu 50% im direkten oder indirekten Bezug auf den Virus zurück zu führen.
Als Zweites begenete ich dann in diesem Draußen den sogenannten Covidioten, Maskenverweigerern,.. einfach nur strunzdummen Menschen.
Und diese zweite Feststellung lässt es mich sehr bereuen diese gedanklichen Scheuklappen abgenommen zu haben.
Ich gehe weiterhin sehr umsichtig mit mir und mit meinen Mitmenschen da draußen um. Ich trage meinen Mund-Nasen-Schutz, wasche sie nach dem Verwenden bei mindestens 60 Grad und vermeide größere Menschenansammlungen.
Ich brauche aktuell keine Partys, keine Großveranstaltungen und ja, Wohnzimmerkonzerte im Fernsehen oder auf Youtube und Co sind schon richtig cool. Das dürfte es zu gerne auch nach der Pandemie weiterhin geben.
Und dann gibt es aber ganz viele Menschen, die all das aber jetzt sofort wieder haben wollen. Also eigentlich gestern. Und dabei sind ihnen die einfachsten Regeln wie Abstand halten, ein gewisses Maß an Hygiene und das Tragen eines Stückchen Stoffs so zuwider, dass sie sich dazu nicht oder nur kaum dazu im Stande sehen.
Ja, auch ich wünsche mir gerne etwas Normalität.. Irgendwann. Jetzt ist nicht die Zeit dafür. Und auch wenn du da draußen keinen Bekannten kennst, der an dem Virus erkrankt ist oder auch noch keinen Sterbefall deswegen hattest, dann schätze dich glücklich.
Ich trage meinen Teil dazu bei, dass deine Eltern, Großeltern und du selbst zum Einen nicht erkrankt und zum Anderen zu Weihnachten vielleicht wieder zusammen sitzen könnt. Tu du das für mich auch.
Nein, das Motto Stay at Home ist bei uns seit Mai nicht mehr das aktuelle Gebot. Jetzt müsste es „Socialize responsible“ heißen. Aber leider wird das deutlich weniger in den Medien und auf den verschiedenen Plattformen befeuert als das veraltete Motto.
Es will euch keiner einsperren, aber jetzt ist die Zeit Rücksicht aufeinander zu nehmen um etwas das wir nicht sehen, nicht riechen, nicht fühlen können, an seiner Verbreitung zu hindern. Ja, auch im Sommer. Ich weiß, das ist ein abstrakt. Viele brauchen erst einen Beweiß, dass es das Virus überhaupt gibt oder sind einfach verunsichert über die vielen Informationen.
Das ist vollkommen normal und auch absolut ok. Und dass es dann schwer fällt sich solidarisch und rücksichtsvoll gemäß den Empfehlungen und Anweisungen zu handeln wenn der Effekt schlicht nicht oder nur in genauso abstrakt wirkenden Zahlen zu erkennen ist, ja, das fällt schwer.
Und weil das so Vielen so schwer fällt in der letzten Zeit, die Infektionszahlen wieder steigen und ich mich tatsächlich in diesem ganzen falschen Verhalten der Anderen wieder fast verliere, wird es Zeit für mich wieder den Fokus auch mich und die Kater zu richten. Zu meinem eigenen Wohl und für mein eigenes kleines Seelenheil.
Nein, das bedeutet nicht, dass ich nun nicht mehr raus gehe. Es bedeutet, dass mein Fokus auch Draußen bei den Mitmenschen mit all ihrem Verhalten einzig und allein auf mich gerichtet ist.
Ich werde also wieder Geburtstage verpassen, Hochzeiten und auch traurige Momente um mich herum nicht oder nur am Rande wahrnehmen.
Und wahrscheinlich gratuliere ich dann im Herbst wieder flächendeckend allen möglichen Leuten zum Geburtstag, denn bis dahin ich nun meine gedanklichen Scheuklappen wieder aufsetzen. Und mich zu meinem eigenem Wohl den Fokus wieder rein auf mich und meine Katerchen setzen.