#notjustsad – Dieser Geburtstag fühlt sich anders an.

35 Jahre, 12775 Tage oder 306600 Stunden.. Eine ganz schön lange Zeit.
Im letzten Jahr habe ich viel an mir gearbeitet und das zeigt nun auch in Bezug auf meinen Geburtstag eine Veränderung.

Lange Zeit habe ich meinen Geburtstag als einen Tag wie jeden anderen behandelt. Ich habe mir nicht frei genommen, es wurde nicht gefeiert, es wurde nichts besonderes gemacht oder zumindest nichts was meinen Wünschen entsprach.
Ich bin an einem 16.02. in meine jetzige Wohnung gezogen. Das war der Umzugstag. Stress pur und noch weniger an den eigenen Geburtstag denken als sonst so.

Es waren Schutzmaßnahmen vor erwarteten Enttäuschungen. Ich habe irgendwann gelernt, dass meine Wünsche, egal auf welcher Ebene oder mit welchem Bezug, nicht so viel Wert waren wie die Wünsche Anderer.
Teilweise wurden dann die Wünsche Anderer mir aufgedrückt, was sich dann beispielsweise in Form der Geburtstagsgeschenke gezeigt hat. Oder aber in Form der Geburtstagstorte oder -kuchen.

Wirklich bewusst ist mir dieses Problem, das ich mit meinem eigenen Geburtstag habe, erst im Februar 2016 geworden.
Ich habe im April 2015 meine momentane Stelle angetreten und im Februar 2016 haben mich meine Kollegen komplett aus der Fassung gebracht. Mein Schreibtisch war geschmückt. Es gab eine Karte, ein kleines Geschenk und eine solche Geburtstagsgirlande hing an der Wand.
Ich hatte das zwar schon bei den anderen Kollegen gesehen und habe mich auch bei den Geburtstagen der Kollegen beteiligt, aber ich hatte damals nicht erfasst, dass mich so etwas auch erwarten könnte.
In Kurz, ich war überwältigt.

Ja, auch in den früheren Arbeitsstellen wurde gratuliert. Vielleicht gab es noch eine ironisch/sakastisch/humoristische Karte dazu und ein paar Hände geschüttelt. Aber im Zweifel wurde das auch mal vergessen. Sonderlich viel Wert wurde da nicht darauf gelegt. Was meinem persönlichen Ignorieren des Tages durchaus zu Gute kam.

2017 war ich dann darauf gefasst, dass die Kollegen sich da mehr Mühe geben. Aber ich war bereits mittendrin in den Eskalationsstufen der Depression. Ich verwendete meinen Geburtstag in diesem Jahr zum umziehen nachdem ich eine extrem stressvolle Zeit in der bisherigen Wohnung verbracht hatte. Sprich, ich habe es 2017 schlicht und ergreifend nicht wahrgenommen, wie so vieles um mich herum in dieser Zeit.
2018 ging es dann immerhin aufwärts. Ich war gerade knapp 3,5 Monate in Therapie. Ein paar meiner psychischen Päckchen hatte ich gerade erst näher betrachtet, manche auch schon bearbeitet, aber wirklich frei war ich davon noch nicht.

Jetzt haben wir 2019 und ich habe deutlich mehr Therapiestunden hinter mir und damit auch einen anderen Umgang mit solchen Erinnerungen, wie ich es euch oben geschildert habe, gelernt.
Es ist schade, dass das damals so war. Aber das ist kein Grund heute in einer anderen Zeit, in einer anderen Umgebung und mit einem anderen Umfeld genauso zu verfahren mit dem eigenen Geburtstag, wie wenn diese Situationen aus der Kindheit noch aktuell wären.

Und genau deshalb hole ich mir jetzt noch ein Kuchenstückchen mit Sahne.

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