Vegan im Juli

Der Juli fing erst einmal mit einem Back- oder Kuchenunfall an.

Ich wollte mir meinen Moelleux au chocolate in vegan nachbacken und dachte mir dabei, dass ich doch mal diese „Eiweiß“-Pülverchen aus Erbsenprotein testen könnte, die ich irgendwann im Winter in meinem bevorzugten Bio-Supermarkt gekauft hatte.
Sagen wir es so.. Es war essbar, aber nicht so wie gedacht. Und vermutlich wäre ich mit meiner üblichen Methode das Ei mit Speisestärke, Wasser und Backpulver deutlich besser gefahren als mit diesem Pülverchen. Aber gut. Wieder etwas dazu gelernt.

Nach diesem Kuchenunfall habe ich zu ersten mal Bananen als Ei-Ersatz in Kuchenteigen ausprobiert, nachdem mir mit meiner bisherigen Mischung aus Speisestärke und Wasser bei einem der Kuchen davor die Konsistenz etwas zu fest geworden ist.
Es gab einen Johannisbeerkuchen und, weil der so gut funktionierte, einen wirklich sehr leckeren Bananenkuchen mit Vanillecreme und kreativem Schokoladendekor.
Und wie so oft bei der Backerei und Kocherei ohne Tier sind die Kalorienzahlen deutlich unter dem, was man von herkömmlichen Gerichten so gewohnt ist.
Man kann also mehr von leckerem Zeugs essen, wenn man sich danach richtet. Aber das sagt einem ja keiner vorher. Das muss man erst selbst feststellen.
Hiermit sei es also mal ganz öffentlich verkündigt.
Die Kunst ist nur dahin zu kommen auch vegan lecker zu kochen und zu backen.

In der Woche des Kuchenunfalls hatte ich das Vergnügen für meine Arbeit eine Art Spätdienst zu haben. So nutzte ich die Vormittage mit dem späteren Arbeitsbeginn für das Einkaufen.
Es trieb mich wieder in den Bio-Supermarkt um glückliche Wassermelonen, Erdbeeren, Bananen, Gemüse, usw. zu kaufen.
Dabei versuchte ich aber auch die „Schwurbel-Marken“ zu umschiffen und eine dieser Marken ist allerdings recht umfangreich und fast in jedem Regal dieses Ladens mit der Haupt- oder aber mit anderen Hausmarken vertreten.
Meine bisher liebste vegane Schokolade ist von denen, die Nussmuse und die Fruchtaufstriche finde ich auch sehr lecker und bei den Gemüse- und Obstkonserven ist diese Marke natürlich auch vertreten. Vermutlich habe ich trotzdem eine Hausmarke erwischt. Aber das muss ich nochmal gesondert recherchieren.
Andere Bio-Supermärkte machen es da der geneigten Kundschaft etwas einfacher, die nehmen die Marken der Schwurbler einfach aus dem Sortiment. Das macht dieses Geschäft nicht. Allerdings wäre dann, in Anbetracht der Masse an Produkten von dieser Marke in diesem Geschäft der Markt auch wohl halb leer.
Nun gut. Immerhin kann man so jeder für sich die Entscheidung treffen ob man die betreffende Marke kaufen möchte oder ob man sie im Laden lässt.

Grundsätzlich ist meine Ernährung, auch wenn sie nun vegan ist, nicht unbedingt die Gesündeste. Sie ist abwechslungsreich, viel Gemüse, einiges an Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Eiweiß ist dabei, aber ich bin immer noch dabei die ganzen veganen Halbfertigprodukte zu probieren und zu testen.
Immerhin bin ich nun von den Burgerpattys und Nuggets weg gekommen, nachdem mir dieser Incredible Burger mal so gar nicht gefallen und geschmeckt hat.
Und vegane Mayonnaise von veganen Marken ist deutlich komischer im Geschmack als die von konventionellen Firmen und Herstellern, die schlicht aus Kostengründen die tierischen Produkte weggelassen haben. Ja, es gibt sie – vegane Mayonnaise ohne Vegan-Label im Supermarktregal.
Wenn ihr sie findet, nehmt sie mit und nehm nicht die von den Marken, die sich auf vegane Produkte spezialisiert haben.
Aber gut, das nur eine kurze Erkenntnis am Rande. Und vielleicht habe ich einfach mal wieder das für mich falsche Produkt der für mich falsche Marke erwischt.
Allerdings gibt es bei mir normalerweise nicht sehr häufig Mayonnaise, weder vegan noch nicht vegan. Wenn ich dann so etwas mal da habe, brauche ich eine ganze Weile bis es verbraucht ist. Und da fällt mir dann so ein „Fehlkauf“ besonders auf.

Auch beim „Käse“ oder Käseimitat, wie ich es so gerne nenne, bin ich jetzt glaube ich durch mit Testen und probieren. Es gibt echt leckere und echt nicht leckere vegane „Käsesorten“. Aber immerhin ist die Bandbreite was man so bekommt echt groß, so dass für jede Vorliebe etwas zu finden sein sollte.

Und nach diesen ganzen Experimenten sollte sich nun meine Ernährung wohl wieder so einpendeln, wie sie normalerweise ist.
Soviel Fertigprodukte oder „Käse“ habe ich vor Januar 2020 nun auch nicht verwendet oder verbraucht. Hin und wieder, aber eigentlich nicht sehr oft.

Gegen Ende des Monats war mir dann doch endlich mal nach einem nicht pflanzlichen Lebensmittel: nach einer schwarzwälder Blutwurst.
Das brachte zwei Probleme mit sich, die aber auch gleichzeitig die Lösung für diese Probleme war.
1. Blutwurst, egal welcher Art ist nun mal nicht vegan.
2. Die Blutwurst wonach mir war, die gibt es nicht in Hamburg oder in Norddeutschland.
Das Problem war also mit der spontanen Unerreichbarkeit gelöst. Praktisch.
Und nein, aktuell scheint es kein veganes Produkt zu geben, das Blutwurst imitieren will. Ich glaube auch, dass die Zielgruppe dafür noch kleiner wäre als sie das für Blutwurst tierischen Ursprungs eh schon ist.

Auch zum Ende des Monats hat sich eine schon früher entstandene These verfestigt.
Ich bin mal wieder dem Tipp gefolgt ein Produkt auszuprobieren, das laut Angabe vieler Veganer, wie Feta schmeckt.
Nein. Einfach Nein. Das tut es nicht. Muss es an sich auch nicht, aber mit der Angabe habe ich dann doch schon fast erwartet.
Nun die These.
Diese Tipps in der Art [veganes Produkt] schmeckt wie [Produkt tierischen Ursprungs] sind meistens dann nicht zutreffend, wenn diese Tipps von langjährigen Veganern kommt. Ist jemand erst ein oder zwei Jahre auf die vegane Ernährung gekommen, dann hauen diese Art Tipps meist noch so in etwa hin. Aber je länger jemand der pflanzlichen Ernährung verfallen ist, desto weniger passen diese Tipps und Hinweise.
Ja, wir vergessen mit der Zeit auch den Geschmack von Lebensmitteln. Probieren wir dann etwas, was nur ein Bruchteil so schmeckt wie ein Produkt, das wir schon lange nicht mehr gegessen haben, dann kann es passieren, dass wir diesem Produkt mehr Ähnlichkeit dem früheren Geschmack zuordnen als eigentlich vorhanden ist. Ist dann auch noch die Optik ähnlich, so ist die „Täuschung“ perfekt.
Probiert dann aber jemand dieses Produkt, der das „Original“ erst kürzlich noch auf der Zunge hatte, so wird derjenige kaum oder gar keine Ähnlichkeit entdecken können.