Adjaruli khachapuri – Georgische Käse-Boote mit Ei (4 Portionen)

Zum Rezept

Ich war noch nie in Georgien.. und auch nicht in der Türkei, in Armenien oder einem der anderen Nachbarländer rund um diese Region herum.
Aber ich „kenne“ das Adjaruli khachapuri. Ein schiffförmiges Gebäck mit einer tollen Käsefüllung, einem rohen Eigelb in der Mitte und etwas schmelzende Margarine oder Butter an der Seite. Wer das einmal gegessen hat wird meine Sehnsucht danach verstehen. Es ist einfach köstlich. Die Füllung aus dem Käse mit dem Eigelb und dem Stückchen Butter ist einfach sahnig-cremig-vollmundig-käsig.

So, nun passt Käse und Ei nicht so ganz zu meiner veganen Ernährung. Aber ich habe mir bereits letztes Jahr gesagt, dass ich mir je Jahr eine Ausnahme dieser veganen Ernährung erlaube. Im letzten Jahr habe ich mir die Erfahrung mit dem Sürströmming gegönnt und dieses Jahr habe ich mir ein Adjaruli khachapuri gebacken.
Das heißt, dass ich mir speziell für dieses Gericht Käse und Eier gekauft habe. Milch und Butter habe ich nicht gekauft sondern wie aktuell üblich Pflanzendrink und Margarine verwendet. (Verwendet gerne Milch und Butter an den entsprechenden Stellen um ein noch tolleres Ergebnis zu bekommen.)

Die Recherche:
Ja, das ist eine kleine Herausforderung. Im Original in Georgien werden zwei bestimmte Käsesorten für die Herstellung verwendet: Sulguni und Imeruli.
Mit etwas Anstrengung und Suchen findet man in polnischen/russischen Läden einen Käse der wohl recht nah an Sulguni oder Suluguni heran kommen soll, zumal er auch so bezeichnet wird. 
Aber bei Imeruli wurde ich selbst nach Wochen nicht fündig. 

Ich versuche bei solchen kulinarischen Abenteuern immer recht nah an die Originale zu kommen. Aber besonders bei Zutaten, die man schlicht nicht bekommt und zudem kaum weiß wie sie schmecken ist das schwierig.
Wenn man nun nach Rezepten für Adjaruli khachapuri googelt, dann wird anstelle der beiden georgischen Käsesorten gerne mal Mozzarella und Hirtenkäse oder sogar Feta verwendet. Glaubt man verschiedenen georgischen Social Media Nutzern, dann passt das vor allem mit der Kombination des Feta nicht so recht, da die Käsemasse durch den Feta deutlich würziger wird als mit den beiden georgischen Käsesorten.

Mein Vorgehen:
Sulguni habe ich erfolgreich in einem kleinen polnischen Markt gefunden.
Und dann bin ich zum türkischen Laden gegangen und habe dort nach dem Weichkäse in Salzlake aus Kuhmilch gefragt. Den gibt es beispielsweise von Gazi. Ganz konkret habe ich den Gazi Yumuşak mitgenommen und doch auch noch einen Gazi Kaşar Peyniri.
Warum ich den zweiten Käse auch noch mitgenommen habe? 
Zum Testen ob und wie nah dieser dem gekauften Sulguni Käse kommt.
Grundsätzlich sind alle drei Käse aus Kuhmilch, was schon mal zu den originalen georgischen Käsesorten passt. Der Gazi Yumuşak ist ein weich-cremiger Käse, der schon fast an eine Art Frischkäsekonsistenz heran kommt und sowohl der Sulguni wie auch der Kaşar Peyniri sind halbfeste Schnittkäse.
In der Theorie könnte das also zusammen funktionieren.
Und tatsächlich tat es das auch sehr gut.

Der polnische Sulguni und der Kaşar Peyniri aus der Türkei sind beide sehr weich aber durchaus etwas fester als so ein Mozzarella in Salzlake.
Im Geschmack ähnlich Butterkäse, aber deutlich zarter. Der polnische Sulguni hat einen Hauch mehr Säure. Grundsätzlich sind sich beide Käsesorten sehr ähnlich sowohl in der Konsistenz wie auch im Geschmack. 
Der Yumuşak aus der Türkei erschien mit etwas cremiger zu sein als Feta, aber nicht so salzig oder pikant.

Letztendlich habe ich also die beiden türkischen Käsesorten miteinander kombiniert.

Khachapuri – das Nationalgericht:
Nun ist mir natürlich durch all die Recherche recht früh bewusst geworden, dass es sich bei dem Adjaruli khachapuri um ein Nationalgericht handelt in Georgien. Es gibt sogar einen eigenen Tag dafür: Der nationale Khachapuri Tag ist auf den 27. Februar festgelegt worden.
Das ist der eine Grund warum ich mir hier soviel Mühe mache den passenden Käse dafür zu finden. Es ist der Respekt gegenüber der kulinarischen Kultur Georgiens oder zumindest eben gegenüber diesem einem Gericht.
Und der andere Grund ist einfach, dass es meine ganz persönliche Ausnahme von der veganen Ernährung ist. Und diese soll doch dann so nah wie möglich am Original sein.

Nun verwende ich hier also tatsächlich türkische Käse und ich hoffe sehr, dass das kein kapitaler Fehler ist. Zumindest wird es hoffentlich nicht „falscher“ sein als die Kombination aus Mozzarella und Feta.

Wen nun sich diese Odyssee nach dem richtigem Käse sparen möchte, der greift zu schnittfestem Mozzarella (nicht die Kugeln in der Salzlake) und zu Hirtenkäse aus Kuhmilch (ohne Anteile von Schafs- oder Ziegenmilch).

ein georgisches Käseboot kurz vor dem Verzehr

Adjaruli khachapuri – Georgische Käse-Boote mit Ei (4 Portionen)
Gesamt ca. 3975kcal, pro Portion ca. 994kcal
Für den Hefeteig:
1 TL Trockenhefe oder ca. 8-10g frische Hefe 
200g handwarmer Pflanzendrink (max. 35 Grad)
100g warmes Wasser (max. 35 Grad)
1 TL Zucker

ca. 550g Mehl
1-2 TL Salz
1 EL Olivenöl 

Für die Füllung:
300g schnittfesten Mozzarella oder Kaşar Peyniri 
100g Hirtenkäse aus Kuhmilch (Beispielsweise Yumuşak)
4 Eier

Außerdem:
4 Stückchen Margarine

Zubereitung
Die Hefe und den Zucker in der Flüssigkeit auflösen und kurz beiseite stellen. 
(Wenn ihr frische Hefe verwendet, dann lasst diese angerührte Hefe-Flüssigkeit gute 15 Minuten ruhen.)
Das Mehl in eine Schüssel geben und mit dem Salz vermischen. Form mit einem Löffel eine Kuhle und gebt dort hinein die Hefemischung. Gebt das Öl noch hinzu und verarbeitet nun die Zutaten von innen nach außen zu einem schönem Hefeteig. 

Wenn ihr den Teig ca. 5-10 Minuten gut durchgeknetet habt, stellt ihr in abgedeckt an einen warmen Ort und lasst ihn dort ca. 1-1,5h aufgehen.

In der Zwischenzeit reibt ihr den schnittfesten Mozzarella oder den Kaşar Peyniri. Zerkrümelt den Hirtenkäse oder den Yumuşak und gebt in diese Mischung ein Eiweiß nach dem anderen hinzu. Die Eigelbe bewahrt ihr für später auf.
Vermengt die Käsemischung mit den Eiweiß, so dass eine gebundene Masse entsteht.

Nach der Ruhezeit des Hefeteigs heizt ihr den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vor.

Der Teig wurde für das georgische Käseboot oval geformt

Teilt den Teig in vier Portionen auf und rollt diese jeweils oval aus. Faltet oder rollt nun den Rand rundherum etwas nach innen und verdreht an den spitzen Seiten die Enden miteinander, so dass die Form von Booten entsteht.
Gebt in jedes Boot nun einen Teil der Käsefüllung und verstreicht diese.

Backt die Käse-Boote nun ca. 25-30 Minuten bei 200 Grad Ober-/Unterhitze bis sie goldbraun sind. 

Folgende Anweisung ist für den sofortigen Verzehr gedacht. Achtung, der folgende Schritt sollte zügig ausgeführt werden um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten:
Holt die Käse-Boote sofort aus dem Ofen, macht mittig jeweils eine Kuhle in die heiße Käsemasse und gebt dort hinein das Eigelb und legt das kleine Stück Margarine dazu.

Folgende Anweisung ist gedacht für diejenigen, die der Hitze der Käsemasse nicht vertrauen:
Holt die Käse-Boote aus dem Ofen, macht genauso eine Kuhle in die Masse und platziert dort hinein jeweils ein Eigelb.
Gebt die Boote wieder in den noch heißen Ofen und backt die Khachapuri weitere 3-5 Minuten. 
Fügt nach dem Backen jeweils noch das kleine Stückchen Margarine hinzu.

Verrührt das Eigelb mit der Käsemasse und der schmelzenden Margarine. Zupft euch die Spitzen Bootenden vom Khachapuri ab, nehmt damit die Käse-Ei Masse auf.