Als ich letztes Jahr Ende des Sommers den Garten nahezu vollständig bepflanzt hatte, las ich bei der Süddeutschen Zeitung einen Artikel darüber, dass man bedrohten heimischen Pflanzen im eigenen Garten oder sogar auch auf dem Balkon unterstützen kann, in dem man sie schlicht anpflanzt:
Arten retten leicht gemacht – SZ.de
Das klingt nicht nur großartig, sondern ist es auch wirklich. Vor dem Artikel und der wilden Recherche danach hatte ich noch nie etwas von „Conservation Gardening“ gehört.
Neophyten waren mir ein Begriff und bei vielen der Pflanzen, die ich für den Garten ausgewählt habe, habe ich mir von der https://www.naturadb.de/ helfen lassen, weshalb eben nun in einem Pflanzbereich zuerst ein Schmetterlingsflieder gepflanzt wurde um ein paar wenige Tage später wieder entfernt und durch eine Zwerg-Mirabelle ersetzt zu werden.
Und sicher haben sich auch noch andere Neophyten eingeschlichen (Apfelbeeren, Konkardenblumen, Vinca minor, etc.).
Ich finde Forsythien, Schmetterlingsflieder oder Flieder auch sehr hübsch, aber wenn man den Platz besser mit heimischen Pflanzen bestücken kann, dann sollte man das wohl tun.
Das erste kleine Pflänzchen von dieser Liste der bedrohten Pflanzen habe ich im letzten Jahr noch irgendwo eingebuddelt, eine kleinblütige Bergminze (Calamintha nepeta). Und noch im Spätsommer wurde die Pflanze eifrig von sehr vielen Brummseln und Fliegern besucht.
Nun kommen sehr bald noch zwei weitere geschützte Arten dazu, die den lehmigen Kalkboden hier tolerieren oder sogar bevorzugen:
- Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea)
- Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata)
Und auch die neue Hecke, die dann im Herbst oder Frühjahr gepflanzt werden soll, soll aus heimischen Arten bestehen, darunter die Pimpernuss (Staphylea pinnata) und die Strauchwicke (Coronilla Emerus), die ebenso gefährdet bzw. stark gefährdet sind.
Die Pflanzen habe ich in dieser WebApp gefunden, in der man die Region, den Standort und die Bodenart eingeben kann um die passenden Pflänzchen zu finden.
https://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/
In den üblichen Gartencentern braucht man mit so einer Liste wohl kaum aufschlagen. Manchen von den Geschäften geben sich zwar Mühe, sind dann aber bereits mit einer Süßdolde oder einem Apotheker-Eibisch völlig überfordert. Aber vielleicht hast du ja einen Gärtnerei Betrieb in der Nähe, der sich zumindest teilweise auf heimische Pflanzen spezialisiert hat. Was du aber im Frühjahr auf jeden Fall in den üblichen Geschäften vom Supermarkt bis hin zum Gärtnerei bekommst sind Traubenhyazinthen. Diese sind in ihrer Wildform genauso bedroht aber dadurch, dass sie einen recht hohen Zierwert haben haben sie den Weg in viele Gärten, Blumenkästen und sonstige Pflanzgefäße gefunden. Bis 2020 konnte dadurch der Bestand der Pflanze um ca. 60% gesteigert werden. Und diese Traubenhyazinthen, die ich für den Beitrag hier fotografiert habe, haben sich bei mir wild zwischen den Terrassenplatten ausgesät.
Wenn uns das mit vielen anderen Pflänzchen aus dieser Gruppe der bedrohten Pflanzen gelingen würde, dann wäre das großartig.